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19.03.2024

Werkzeug

Einige wenige Hersteller von "Bastelbögen" beschreiben den Bau eines solchen Modells noch als "einfach" im Sinne von "Elemente mit einer Schere ausschneiden, zusammenkleben, fertig". Das mag zwar für Kinderspielzeug noch gültig sein, mit "ernsthaftem" Kartonmodellbau hat das nichts, aber auch rein gar nichts zu tun. Das fängt schon beim Werkzeug an:

Schneiden

Obligatorisch ist, dass die verwendeten Messer und Scheren sehr scharf sind! Nichts ist schlimmer als ausgefranste Schnittkanten. Ich selbst verwende Skalpelle mit auswechselbaren Messern.

Schneideunterlage mit Messer und Scheren

Mit der Schere kann das Bauteil vorab grob ausgeschnitten werden. Wenn innerhalb der Elemente Innenflächen (z.B. Fenster) ausgeschnitten werden sollen, dann sind diese zuerst auszuschneiden. Immerhin braucht man ja noch genügend Fläche, um das Bauteil mit dem Lineal "festhalten" zu können. Mit der Nagelschere können runde Teile ausgeschnitten werden. Wichtig hierbei ist, dass die Spitze dieser Schere exakt schließt.


Als Schneideunterlage "kann" ein fester Karton genommen werden. Nachteil: Beim nächsten Schnitt kann das Messer in schon vorhandene Rillen rutschen - und das Modell ist verschnitten. Glasplatten haben den Nachteil, dass die Messerspitzen abbrechen können. Am besten verwendet man (wie auf dem Bild zu sehen ist) eine "professionelle" Schneidematte. Diese besitzt eine spezielle Oberfläche, die sich nach dem Schnitt wieder verschliesst. Achten Sie darauf, exakt auf der vorgegebenen Linie zu schneiden. Ungenauigkeiten können zu den unangenehmsten Effekten führen.

Greifen und korrigieren

Unterlage mit Pinzetten und Feilen

Ein Set an guten Pinzetten ist oftmals ebenfalls erforderlich. Nur hiermit lassen sich kleinste Teile exakt positionieren. Falls im "Eifer des Gefechtes" mal ein Schnitt nicht 1000%ig geklappt hat, oder beim Ausschneiden eines Fensters kleine Fussel noch in den Ecken hängen, korrigiere ich das vorsichtig mit einer kleinen Feile.



Farblich nachbehandeln

Bevor die Bauteile zusammengeklebt werden, sollten die außen sichtbaren Schnittkanten farblich nachbehandelt werden. Hierzu kann man Faserschreiber der verschiedensten Farben und Sorten verwenden.

Unterlage mit Faserschreiber

Dabei ist darauf zu achten, wie die Farbe vom Karton aufgenommen wird. Was auf einem normalen Bogen Papier noch perfekt aussehen mag, kann an den Schnittkanten ganz anders wirken. Im schlimmsten Fall wird zuviel Farbe eingesogen, und das Element ist verpfuscht. Testen Sie also erst an Rest-Karton aus dem Bausatz, wie die Farbe Ihrer Stifte aufgenommen wird.



Falzen und halten

Damit das Zusammenkleben gut von der Hand geht, sollten die Falzkanten geprägt werden.

Unterlage mit Nadel und Büroklammern

Dieses kann mit einer stumpfen Nadel oder vielleicht einem Brieföffner erfolgen. Achten Sie auch hier darauf, dass diese Falzrillen ebenso exakt auf der angegebenen Linie liegen. Auf keinen Fall sollte die Oberfläche eingeritzt werden, denn dadurch reisst das Bauteil auf und hinterlässt später unschöne Fransen, die bei der farblichen Nachbehandlung ebenfalls unsauber erscheinen.

Falls ein Teil nach vorne geknickt werden soll, so kann man die Falzlinie an den beiden Enden mit einer dünnen Nadel durchstechen. Das Prägen erfolgt dann an diesen Punkten von der Rückseite. Lineal zur Führung nicht vergessen.

Falls der Kleber langsam aushärtet, können die einzelnen Bauteile mit Büroklammern oder ähnlichem fixiert werden. Gut geeignet sind diese witzigen Büroklammern in Form einer Wäscheklammer.

Sonstige Hilfsmittel

Sofern die "Jugend" eines Kartonmodellbauers schon fortgeschritten ist - kann optische Unterstützung in Form eine Lupe gute Dienste leisten. Abgesehen davon, dass die Bauteile dadurch größer erscheinen und leichter zu bearbeiten sind, ist das Arbeiten unter einer Lupe wesentlich weniger anstrengend, als solche "Fussel-Arbeiten", bei denen man sich hinterher die Augen reibt.

Unterlage mit Lupe und Lineal

Ich selbst verwende eine so genannte "Dritte Hand" aus dem Elektronik-Bereich. Diese kann flexibel positioniert werden. Noch besser ist eine Arbeitslampe mit einer eingebauten großflächigen Lupe. Die Augen (und später das Modell) werden es Ihnen danken.



Eines noch am Rande

Kartonmodellbau mit kleinen und kleinsten Einzelteilen kann eine aufwändige Angelegenheit sein, die dem Bastler einiges abverlangt. Obligatorisch ist viel Licht und eine ruhige Umgebung. Nach einem anstrengenden Arbeitstag "mal eben" gegen Abend ein paar Teile ankleben - sollte eigentlich vermieden werden. Ich selbst halte es so, dass ich ausgeschlafen und bei Tageslicht an die Sachen gehe. Die Modelle sehen hinterher viel besser aus. Garantiert.




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