So lange hält meine Begeisterung für Eisenbahn schon an. Oft und meistens unterbrochen durch andere Dinge des Lebens wie Beruf, Familie oder andere Ereignisse und Hobbies. Aber dennoch fasziniert mich Eisenbahn und besonders diese "Welt im Kleinen" ungebrochen bis zum heutigen Tag.
Doch lesen Sie selbst:
Ganz am Anfang
Dunkel erinnere ich mich an meine Zeit im Kindergarten, als mir meine
Eltern die erste kleine Eisenbahn schenkten. Sie hatte eine größere
Spurweite und fuhr nur im Kreis bzw. in einem Gleisoval. Das ganze
war nett bestückt mit einigen Häusern, Bäumen und Autos. Mein Vater, mein
Onkel und ich lagen oft am Boden davor und schauten begeistert zu, wie
diese Bahn ihre Runden drehte. Das ganze hielt aber nicht lange, denn die
Kinder meines Onkels hatten gar keinen Sinn dafür und "mal eben" liefen sie
über die Bahn. Dabei knickten Bäume um, Schienen wurden verbogen und so
weiter. Mein Vater war sehr verärgert deswegen und die erste
Modelleisenbahn ging schon recht früh in die Geschichte ein.
Der nächste Versuch
Mit der Erinnerung an die erste Bahn nörgelte ich wohl lange herum, bis
mir meine Eltern während der Grundschule wieder eine Modelleisenbahn
schenkten. Dieses Mal aber nur ein paar Schienen für Kreisverkehr und
rollendes Material. Ich nahm das begeistert auf, setzte mich auf den
Teppich und drehte meine Runden. Wenig schön war, dass kein echter "Trafo"
dabei war, sondern lediglich ein Batteriekasten mit Schalter für die
Fahrtrichtung, keine Regelung der Geschwindigkeit. Fazit: Wenn die
Batterien noch frisch waren, flog die Lok in den Kurven regelmäßig aus den
Kurven. Da neue Batterien dann auf Dauer zu viel kosteten, waren die Tage
dieser "Modelleisenbahn" dann auch gezählt.
Die erste selbst gebaute Stadt
Nach wie vor "infiziert" durch Modellbau sammelte ich dann in der Grund-
und später in der Hauptschule die bekannten LEGO (r)-Steine. Selbstverständlich fehlten die obligatorischen Schienen und Modelle für Eisenbahnen nicht, und so konnte ich in meinem Zimmer die abenteuerlichsten Städte bauen. Da sich im Laufe der Jahre viel Material ansammelte, nahmen die LEGO (r)-Städte mit Schienen- und Straßenverkehr fast mein gesamtes Zimmer in Anspruch. "Gemein" war, dass ich das ganze auch oft wieder abbauen musste. Meistens dann, wenn Mutter das Zimmer putzen wollte.
Eine längere Pause
Oft ging ich in den Jahren der Schule mit meinen Eltern spazieren. Da in
der Nähe ein Güterbahnhof war, verweilten wir dort lange. Ich konnte mich
vom Rangierbetrieb kaum losreissen. Aber die Zeit des "Spielens" mit der
Eisenbahn ging zu Ende. Ich kam in die Pubertät, lernte neue Freunde
kennen, lernte Gitarre spielen und natürlich kam auch eine Ausbildung und mein Beruf auf den Plan. Der einzige Bezug zur Eisenbahn war Jahre später ein Geschenk meiner Frau, die mir eine kleine Holzeisenbahn als "Deko" auf den PC stellte. Auch gab es mal Kerzen zu meinem Geburtstag in Form einer Eisenbahn. Wahrscheinlich hatte sie nach all meinen Erzählungen meine Faszination gespürt und wollte mir damit eine Freude machen. Ebenso hatte ein Arbeitskollege Kontakt zu Herrn Gunnar Blumert mit seinem Gleisplanungs-Programm Winrail (r). Jedoch brach mein "Virus" noch nicht wieder aus.
Überraschungs-Eier
Meine "Faszination Modelleisenbahn" wachte aber wieder auf, als meine
beiden Töchter mit den Inhalten der bekannten Ü-Eier spielten. Gegen Ende
1998 schenkte mir meine "Große" dann eine kleine Plastik-Lok, die sie in
einem der Ü-Eier gefunden hatte. Ich freute mich sehr, und diese Lok fand
in der Küche auf einem Setzkasten ihren Heimatbahnhof. Wenige Monate
vergingen, und es gesellte sich ein Güterwagen dazu, ein paar Wochen später der nächste und Übernächste. Das muss dann wohl die "Initialzündung" gewesen sein, die mich wieder zur Modelleisenbahn zurück brachte.
Ostern 1999
Das Wetter verleitete kaum dazu, spazieren zu gehen und auf regennassen
Wiesen Ostereier zu verstecken. Also verbrachte die Familie die Feiertage
im Haus und spielte und bastelte gemeinsame Sachen. Ostersonntag nach dem
Mittag nahm ich die Lok vom Setzkasten und baute sie vor mir auf. Frau und
Kinder staunten, als ich aus einfacher Pappe einen kleinen windschiefen
Bahnhof baute, später dann noch ein kleines weiteres Haus. Selbst "infiziert" baute meine Frau dann aus Pappe und dem fusseligen Zeugs aus den Osternestern den ersten "Baum". In der Woche nach Ostern wuchs der Bestand an Bäumen und simplen Häusern schnell an. Aus den windigen Gestalten der ersten Häuser wurden richtig schöne Teile mit Fassaden- und Dach-Texturen, die ich im Internet fand. Das Fieber brach aus - und wir kamen gemeinsam auf den Gedanken, dass ich mal eine "richtige" Modelleisenbahn baue.
Die Entscheidung zur Spur N
Die Wochen nach Ostern vergingen, meine Frau kaufte von Faller (r) die erste "Blumenwiese"
und ein paar "echte" Modellbäume. Ein Freund besuchte uns. Als er
unsere "Errungenschaften" aus Pappe sah, fuhr er schnell wieder nach Hause.
Eine halbe Stunde später tauchte er wieder auf - und brachte sein loses
Material an Schienen, Fahrzeugen und einen Trafo mit. Herrlich! Das
Material meines Freundes gehörte zur Spur N (Maßstab 1:160) von Trix (r).
So ganz "selbstverständlich" war ich dann auch im Mai das erste Mal auf
der Intermodellbau in Dortmund, stellte viele Fragen und kaufte ein paar Bücher und Kataloge. Alles in allem,
besonders im Hinblick auf Anlagengröße und -Gestaltung, entwickelte sich
daraus dann der Plan, dass meine zukünftige Modelleisenbahn ebenfalls in
der Spur N entstehen musste. Dass hier der Anfang einer Kette von Frust und
Enttäuschungen war, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht.
Die erste Planung
Hellauf begeistert kaufte ich Sommer 1999 das erste Material zur
Geländegestaltung und viele Fachbücher. Ich wollte ja lernen wie man
damit umgeht und wie man so etwas baut. In dieser Zeit erinnerte ich mich
wieder an Herrn Blumert, bei dem ich dann das Gleisplanungs-Programm Winrail (r) in der Version 4.0 kaufte. Beruflich war ich selbstständig im Internet, hatte ein sehr großes Büro mit drei Arbeitsplätzen, wo zusätzlich noch Platz für eine
Modelleisenbahn war. Den freien Bereich teilte ich ab, damit ich dort meine
Bahn unterbringen konnte. Mit Hilfe des Blumert-Programmes entwarf ich
dann eine Anlage in U-Form, die eine Schenkel-Länge von je zwei Metern bei
einer Tiefe von 80 Zentimetern hatte. Da ich in der Spur N bauen wollte,
konnte ich eine Menge Gelände und Fahrwege einplanen. Ich fing an, den
Unterbau im "Rasterkasten-Verfahren" aufzubauen. Herbst 2000 war der erste
Schenkel fertig - und es kam alles ganz anders als gedacht. Denn wir
mussten umziehen! Tief enttäuscht konnte ich den Unterbau nicht mehr
fertigstellen und packte alles traurig in große Kartons. Immerhin hatte ich
schon einiges an rollendem Material, einige Häuser, Bäume, Bücher, was auch
immer. Aber es konnte nicht mehr zum Einsatz kommen.
Das ganze noch einmal
Durch den Umzug und durch viel Arbeit für Internet-Projekte hatte ich nicht
viel Zeit, mich um meine geplante Modelleisenbahn zu kümmern. Erst nach
etwa zwei Jahren glätteten sich einige Wogen, so dass ich auch wieder mehr
Zeit dafür fand. Mitte 2003 konnte ich dann wieder langsam damit anfangen,
jedoch hatte ich kaum Platz dafür. Also blieb mir nichts anderes übrig, als
mich auf eine N-Anlage in der Größe von ca. 2,0 Meter x 0,8 Meter zu
reduzieren. Der Gleisplan wurde erstellt, das Gelände wurde geplant und
gebaut, die Elektronik wurde entwickelt. Alles "passte" zusammen. Mit dem
fertigen Gelände war ich sogar einer von 200 Gewinnern eines
Foto-Wettbewerbes der Firma Faller (r). Unter dem Namen meiner Frau hatte ich sogar noch Fotos eines Eisenbahn-Adventskranzes eingereicht, mit dem meine Frau bei Faller den "Frauen-Sonderpreis" gewann (nachzulesen in "Eisenbahnmagazin 12/2003"). Jetzt fehlte "nur noch" ein gut gestaltetes und übersichtliches Schaltpult. Technisch gesehen funktionierte alles und sah auch klasse aus. Aber ein echter "Spielbetrieb" war mangels Schaltpult noch nicht möglich. Damit begann ich dann im Frühling 2004 - und konnte wieder einmal alles zu den Akten legen. Denn im Sommer 2004 gab es ein
größeres Problem in meiner Familie. Typischer Satz mit X, war wohl nix.
Umzug, Frust, Enttäuschung. Ich zweifelt daran ob eine Modelleisenbahn "das
Richtige" ist, ob ich da jemals mit auf einen "grünen Zweig" kommen
sollte.
Aufteilung in Module
Das letzte Jahr hinterließ seine Spuren. Besonders im Hinblick darauf, dass
die Unterlagen des Schaltpultes beim weiteren Umzug verloren gegangen sind.
Hinzu kam, dass ich jetzt noch weniger Platz hatte und das fertige Gelände
nicht mehr aufstellen konnte. Somit begann ich ein weiteres Mal mit
Planung. Es sollte eine Anlage aus kleinen Modulen entstehen, die ich bei
Bedarf schnell zusammensetzen und auch wieder auseinander nehmen kann. Die
einzelnen Module hätte ich dann während der Woche in einem Schrank
unterbringen können, so dass sie bei meiner Arbeit nicht stören konnten. An
den Wochenenden sollte das dann alles zusammengebaut und betrieben werden.
Und wieder musste ich abbrechen, weil ich das entsprechende Zimmer an meine
große Tochter abgetreten hatte. Fazit: Ich konnte nichts mehr an der
Modellbahn machen. Es fehlte noch mehr Platz und Zeit. Nachdem nun meine
Tochter drei Jahre später ihre eigenen Wege geht, konnte ich mein Büro
wieder "in Besitz" nehmen. Alles schien sich zum Guten zu wenden.
Falsches Betriebssystem
Durch die Wirren der letzten Jahre hatte ich meinem PC niemals ein
moderneres Betriebssystem verpassen können. Keine Zeit und Ruhe. Viele
Jahre hatte ich mein Windows-98 (r) optimiert und alles lief einwandfrei. So funktionierte die von mir selbst entwickelte Steuerung
der ersten Eisenbahn-Module wunderbar. Der Nachteil war aber, dass meine
Software tief ins Betriebssystem eingriff. Nach einem Festplatten-Crash
blieb mir nur noch der Weg nach Windows-XP (r) - mit dem Ergebnis,
dass XP mir den direkten Zugriff auf Bits und Bytes auf Assembler-Ebene
weitestgehend verweigerte. Es war nichts zu machen! Meine Software wurde
nutzlos und die Elektronik meiner Module verweigerten ihren Dienst.
Frustriert und vollkommen entnervt warf ich dann im Januar 2010 alles
Eisenbahn-Material in die Ecke und wollte nie wieder etwas damit zu tun
haben.
Auf dem Schreibtisch
Letztendlich kann ich ja wohl doch nicht ohne Modellbau leben. Ich habe im
Leben wohl schon zu viel Modelle jeder Art gebaut, als dass ich dieses
Hobby für alle Zeiten ablegen könnte. Somit fing ich im Sommer 2010
noch einmal an, eine kleine Eisenbahn zu bauen. Ganz ohne digitalen
Schnickschnack, ohne teuren Einkauf "besonderer" Materialien - Es war ja
genügend in den "Krabbelkisten" vorhanden. Meine heutige kleine N-Bahn
passt gut auf meinen Schreibtisch. Während der Woche wird als
freischaffender Webdesigner und Programmierer gearbeitet, am Wochenende
ist "Wochenende" und die Modellbahn kommt auf den Tisch. Die Bahn ist
technisch fertig, ein einfaches Schaltpult ist fertig, die Bahn dreht ihre
Runden, ich kann rangieren und steuern nach Lust und Laune. Ein wenig
Gelände ist auch schon vorhanden.
Niemals aufgeben
Vielleicht hatte ich zu viele Ideen, zu große Vorstellungen. Aber die
aktuelle Reduzierung auf Schreibtischgröße brachte mir endlich das, was ich
all die Jahre versucht hatte: Eine funktionierende Modelleisenbahn, wo ich
zu jeder Zeit gemütlich an der Gestaltung feilen kann, ohne wieder alles
"einpacken" zu müssen. Es fehlten allerdings ein paar Gebäude,
hauptsächlich ein Bahnhof und einige Betriebsgebäude. Aus dieser "Not"
heraus baute ich einige schöne kleine Gebäude aus Karton, teilweise
Nachbauten von Gebäude-Fotos aus Modellbau-Katalogen, teilweise nach
eigenen Ideen. Und siehe da, diese Teile sehen so gut aus, dass ich sie
ohne Gewissensbisse auch im direkten Blickfeld unterbringen kann. Dieses
war der Auslöser zu dieser Homepage und der Idee, Modelle aus Karton zu
entwerfen.
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