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19.03.2024

50 Jahre Faszination

Foto Rudolf Albrecht Genau, 50 Jahre und mehr.

So lange hält meine Begeisterung für Eisenbahn schon an. Oft und meistens unterbrochen durch andere Dinge des Lebens wie Beruf, Familie oder andere Ereignisse und Hobbies. Aber dennoch fasziniert mich Eisenbahn und besonders diese "Welt im Kleinen" ungebrochen bis zum heutigen Tag.

Doch lesen Sie selbst:


Ganz am Anfang
Dunkel erinnere ich mich an meine Zeit im Kindergarten, als mir meine Eltern die erste kleine Eisenbahn schenkten. Sie hatte eine größere Spurweite und fuhr nur im Kreis bzw. in einem Gleisoval. Das ganze war nett bestückt mit einigen Häusern, Bäumen und Autos. Mein Vater, mein Onkel und ich lagen oft am Boden davor und schauten begeistert zu, wie diese Bahn ihre Runden drehte. Das ganze hielt aber nicht lange, denn die Kinder meines Onkels hatten gar keinen Sinn dafür und "mal eben" liefen sie über die Bahn. Dabei knickten Bäume um, Schienen wurden verbogen und so weiter. Mein Vater war sehr verärgert deswegen und die erste Modelleisenbahn ging schon recht früh in die Geschichte ein.

Der nächste Versuch
Mit der Erinnerung an die erste Bahn nörgelte ich wohl lange herum, bis mir meine Eltern während der Grundschule wieder eine Modelleisenbahn schenkten. Dieses Mal aber nur ein paar Schienen für Kreisverkehr und rollendes Material. Ich nahm das begeistert auf, setzte mich auf den Teppich und drehte meine Runden. Wenig schön war, dass kein echter "Trafo" dabei war, sondern lediglich ein Batteriekasten mit Schalter für die Fahrtrichtung, keine Regelung der Geschwindigkeit. Fazit: Wenn die Batterien noch frisch waren, flog die Lok in den Kurven regelmäßig aus den Kurven. Da neue Batterien dann auf Dauer zu viel kosteten, waren die Tage dieser "Modelleisenbahn" dann auch gezählt.

Die erste selbst gebaute Stadt
Nach wie vor "infiziert" durch Modellbau sammelte ich dann in der Grund- und später in der Hauptschule die bekannten LEGO (r)-Steine. Selbstverständlich fehlten die obligatorischen Schienen und Modelle für Eisenbahnen nicht, und so konnte ich in meinem Zimmer die abenteuerlichsten Städte bauen. Da sich im Laufe der Jahre viel Material ansammelte, nahmen die LEGO (r)-Städte mit Schienen- und Straßenverkehr fast mein gesamtes Zimmer in Anspruch. "Gemein" war, dass ich das ganze auch oft wieder abbauen musste. Meistens dann, wenn Mutter das Zimmer putzen wollte.

Eine längere Pause
Oft ging ich in den Jahren der Schule mit meinen Eltern spazieren. Da in der Nähe ein Güterbahnhof war, verweilten wir dort lange. Ich konnte mich vom Rangierbetrieb kaum losreissen. Aber die Zeit des "Spielens" mit der Eisenbahn ging zu Ende. Ich kam in die Pubertät, lernte neue Freunde kennen, lernte Gitarre spielen und natürlich kam auch eine Ausbildung und mein Beruf auf den Plan. Der einzige Bezug zur Eisenbahn war Jahre später ein Geschenk meiner Frau, die mir eine kleine Holzeisenbahn als "Deko" auf den PC stellte. Auch gab es mal Kerzen zu meinem Geburtstag in Form einer Eisenbahn. Wahrscheinlich hatte sie nach all meinen Erzählungen meine Faszination gespürt und wollte mir damit eine Freude machen. Ebenso hatte ein Arbeitskollege Kontakt zu Herrn Gunnar Blumert mit seinem Gleisplanungs-Programm Winrail (r). Jedoch brach mein "Virus" noch nicht wieder aus.

Überraschungs-Eier
Meine "Faszination Modelleisenbahn" wachte aber wieder auf, als meine beiden Töchter mit den Inhalten der bekannten Ü-Eier spielten. Gegen Ende 1998 schenkte mir meine "Große" dann eine kleine Plastik-Lok, die sie in einem der Ü-Eier gefunden hatte. Ich freute mich sehr, und diese Lok fand in der Küche auf einem Setzkasten ihren Heimatbahnhof. Wenige Monate vergingen, und es gesellte sich ein Güterwagen dazu, ein paar Wochen später der nächste und Übernächste. Das muss dann wohl die "Initialzündung" gewesen sein, die mich wieder zur Modelleisenbahn zurück brachte.

Ostern 1999
Das Wetter verleitete kaum dazu, spazieren zu gehen und auf regennassen Wiesen Ostereier zu verstecken. Also verbrachte die Familie die Feiertage im Haus und spielte und bastelte gemeinsame Sachen. Ostersonntag nach dem Mittag nahm ich die Lok vom Setzkasten und baute sie vor mir auf. Frau und Kinder staunten, als ich aus einfacher Pappe einen kleinen windschiefen Bahnhof baute, später dann noch ein kleines weiteres Haus. Selbst "infiziert" baute meine Frau dann aus Pappe und dem fusseligen Zeugs aus den Osternestern den ersten "Baum". In der Woche nach Ostern wuchs der Bestand an Bäumen und simplen Häusern schnell an. Aus den windigen Gestalten der ersten Häuser wurden richtig schöne Teile mit Fassaden- und Dach-Texturen, die ich im Internet fand. Das Fieber brach aus - und wir kamen gemeinsam auf den Gedanken, dass ich mal eine "richtige" Modelleisenbahn baue.

Die Entscheidung zur Spur N
Die Wochen nach Ostern vergingen, meine Frau kaufte von Faller (r) die erste "Blumenwiese" und ein paar "echte" Modellbäume. Ein Freund besuchte uns. Als er unsere "Errungenschaften" aus Pappe sah, fuhr er schnell wieder nach Hause. Eine halbe Stunde später tauchte er wieder auf - und brachte sein loses Material an Schienen, Fahrzeugen und einen Trafo mit. Herrlich! Das Material meines Freundes gehörte zur Spur N (Maßstab 1:160) von Trix (r). So ganz "selbstverständlich" war ich dann auch im Mai das erste Mal auf der Intermodellbau in Dortmund, stellte viele Fragen und kaufte ein paar Bücher und Kataloge. Alles in allem, besonders im Hinblick auf Anlagengröße und -Gestaltung, entwickelte sich daraus dann der Plan, dass meine zukünftige Modelleisenbahn ebenfalls in der Spur N entstehen musste. Dass hier der Anfang einer Kette von Frust und Enttäuschungen war, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht.

Die erste Planung
Hellauf begeistert kaufte ich Sommer 1999 das erste Material zur Geländegestaltung und viele Fachbücher. Ich wollte ja lernen wie man damit umgeht und wie man so etwas baut. In dieser Zeit erinnerte ich mich wieder an Herrn Blumert, bei dem ich dann das Gleisplanungs-Programm Winrail (r) in der Version 4.0 kaufte. Beruflich war ich selbstständig im Internet, hatte ein sehr großes Büro mit drei Arbeitsplätzen, wo zusätzlich noch Platz für eine Modelleisenbahn war. Den freien Bereich teilte ich ab, damit ich dort meine Bahn unterbringen konnte. Mit Hilfe des Blumert-Programmes entwarf ich dann eine Anlage in U-Form, die eine Schenkel-Länge von je zwei Metern bei einer Tiefe von 80 Zentimetern hatte. Da ich in der Spur N bauen wollte, konnte ich eine Menge Gelände und Fahrwege einplanen. Ich fing an, den Unterbau im "Rasterkasten-Verfahren" aufzubauen. Herbst 2000 war der erste Schenkel fertig - und es kam alles ganz anders als gedacht. Denn wir mussten umziehen! Tief enttäuscht konnte ich den Unterbau nicht mehr fertigstellen und packte alles traurig in große Kartons. Immerhin hatte ich schon einiges an rollendem Material, einige Häuser, Bäume, Bücher, was auch immer. Aber es konnte nicht mehr zum Einsatz kommen.

Das ganze noch einmal
Durch den Umzug und durch viel Arbeit für Internet-Projekte hatte ich nicht viel Zeit, mich um meine geplante Modelleisenbahn zu kümmern. Erst nach etwa zwei Jahren glätteten sich einige Wogen, so dass ich auch wieder mehr Zeit dafür fand. Mitte 2003 konnte ich dann wieder langsam damit anfangen, jedoch hatte ich kaum Platz dafür. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf eine N-Anlage in der Größe von ca. 2,0 Meter x 0,8 Meter zu reduzieren. Der Gleisplan wurde erstellt, das Gelände wurde geplant und gebaut, die Elektronik wurde entwickelt. Alles "passte" zusammen. Mit dem fertigen Gelände war ich sogar einer von 200 Gewinnern eines Foto-Wettbewerbes der Firma Faller (r). Unter dem Namen meiner Frau hatte ich sogar noch Fotos eines Eisenbahn-Adventskranzes eingereicht, mit dem meine Frau bei Faller den "Frauen-Sonderpreis" gewann (nachzulesen in "Eisenbahnmagazin 12/2003"). Jetzt fehlte "nur noch" ein gut gestaltetes und übersichtliches Schaltpult. Technisch gesehen funktionierte alles und sah auch klasse aus. Aber ein echter "Spielbetrieb" war mangels Schaltpult noch nicht möglich. Damit begann ich dann im Frühling 2004 - und konnte wieder einmal alles zu den Akten legen. Denn im Sommer 2004 gab es ein größeres Problem in meiner Familie. Typischer Satz mit X, war wohl nix. Umzug, Frust, Enttäuschung. Ich zweifelt daran ob eine Modelleisenbahn "das Richtige" ist, ob ich da jemals mit auf einen "grünen Zweig" kommen sollte.

Aufteilung in Module
Das letzte Jahr hinterließ seine Spuren. Besonders im Hinblick darauf, dass die Unterlagen des Schaltpultes beim weiteren Umzug verloren gegangen sind. Hinzu kam, dass ich jetzt noch weniger Platz hatte und das fertige Gelände nicht mehr aufstellen konnte. Somit begann ich ein weiteres Mal mit Planung. Es sollte eine Anlage aus kleinen Modulen entstehen, die ich bei Bedarf schnell zusammensetzen und auch wieder auseinander nehmen kann. Die einzelnen Module hätte ich dann während der Woche in einem Schrank unterbringen können, so dass sie bei meiner Arbeit nicht stören konnten. An den Wochenenden sollte das dann alles zusammengebaut und betrieben werden. Und wieder musste ich abbrechen, weil ich das entsprechende Zimmer an meine große Tochter abgetreten hatte. Fazit: Ich konnte nichts mehr an der Modellbahn machen. Es fehlte noch mehr Platz und Zeit. Nachdem nun meine Tochter drei Jahre später ihre eigenen Wege geht, konnte ich mein Büro wieder "in Besitz" nehmen. Alles schien sich zum Guten zu wenden.

Falsches Betriebssystem
Durch die Wirren der letzten Jahre hatte ich meinem PC niemals ein moderneres Betriebssystem verpassen können. Keine Zeit und Ruhe. Viele Jahre hatte ich mein Windows-98 (r) optimiert und alles lief einwandfrei. So funktionierte die von mir selbst entwickelte Steuerung der ersten Eisenbahn-Module wunderbar. Der Nachteil war aber, dass meine Software tief ins Betriebssystem eingriff. Nach einem Festplatten-Crash blieb mir nur noch der Weg nach Windows-XP (r) - mit dem Ergebnis, dass XP mir den direkten Zugriff auf Bits und Bytes auf Assembler-Ebene weitestgehend verweigerte. Es war nichts zu machen! Meine Software wurde nutzlos und die Elektronik meiner Module verweigerten ihren Dienst. Frustriert und vollkommen entnervt warf ich dann im Januar 2010 alles Eisenbahn-Material in die Ecke und wollte nie wieder etwas damit zu tun haben.

Auf dem Schreibtisch
Letztendlich kann ich ja wohl doch nicht ohne Modellbau leben. Ich habe im Leben wohl schon zu viel Modelle jeder Art gebaut, als dass ich dieses Hobby für alle Zeiten ablegen könnte. Somit fing ich im Sommer 2010 noch einmal an, eine kleine Eisenbahn zu bauen. Ganz ohne digitalen Schnickschnack, ohne teuren Einkauf "besonderer" Materialien - Es war ja genügend in den "Krabbelkisten" vorhanden. Meine heutige kleine N-Bahn passt gut auf meinen Schreibtisch. Während der Woche wird als freischaffender Webdesigner und Programmierer gearbeitet, am Wochenende ist "Wochenende" und die Modellbahn kommt auf den Tisch. Die Bahn ist technisch fertig, ein einfaches Schaltpult ist fertig, die Bahn dreht ihre Runden, ich kann rangieren und steuern nach Lust und Laune. Ein wenig Gelände ist auch schon vorhanden.

Niemals aufgeben
Vielleicht hatte ich zu viele Ideen, zu große Vorstellungen. Aber die aktuelle Reduzierung auf Schreibtischgröße brachte mir endlich das, was ich all die Jahre versucht hatte: Eine funktionierende Modelleisenbahn, wo ich zu jeder Zeit gemütlich an der Gestaltung feilen kann, ohne wieder alles "einpacken" zu müssen. Es fehlten allerdings ein paar Gebäude, hauptsächlich ein Bahnhof und einige Betriebsgebäude. Aus dieser "Not" heraus baute ich einige schöne kleine Gebäude aus Karton, teilweise Nachbauten von Gebäude-Fotos aus Modellbau-Katalogen, teilweise nach eigenen Ideen. Und siehe da, diese Teile sehen so gut aus, dass ich sie ohne Gewissensbisse auch im direkten Blickfeld unterbringen kann. Dieses war der Auslöser zu dieser Homepage und der Idee, Modelle aus Karton zu entwerfen.

In diesem Sinne,
viel Spaß auf meiner Homepage
und viel Erfolg beim Bau Ihrer Modelleisenbahn
Rudolf Albrecht


Erstellt mit w7400cms 3.0r

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